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Das Berliner Immuntherapie-Unternehmen T-knife gibt eine Serie-B-Finanzierung in Höhe von 110 Millionen US-Dollar (92,6 Mio. EUR) zur Weiterentwicklung der Pipeline von T-Zell-Rezeptor-Therapien bekannt. Die Finanzierung wurde von Fidelity Management & Research Company, LLC. geleitet, unter Beteiligung anderer neuer Investoren, darunter LSP, Qatar Investment Authority (QIA), Casdin Capital, Sixty Degree Capital und CaaS Capital sowie die bestehenden Investoren RA Capital Management, Versant Ventures und Gründungsinvestor Andera Partners.
Schon bei der Serie-A-Finanzierung im Sommer 2020 mit über 60 Mio. EUR hatten die Berliner für Aufsehen gesorgt, einerseits in der Höhe des finanziellen Betrages aber auch in der illustren Runde der Investoren, die alle als kenntnisreiche Kenner der Immuntherapieszene gelten. (siehe Beitrag vom August 2020)

Charité-Ausgründung mit neuen Waffen gegen Krebs

Im Januar 2021 hatten die Investoren eine Umbesetzung in der Führungsriege bekanntgegeben, und Thomas M. Soloway als Chief Executive Officer und Camille A. Landis als Chief Business Officer und Chief Financial Officer benannt. Elisa Kieback, Mitbegründerin und Gründungs-CEO von T-knife, hat seither die Rolle des Chief Technical Officer übernommen. „Im vergangenen Jahr haben wir erhebliche Fortschritte bei unserem Ziel gemacht, ein führendes TCR-T-Unternehmen aufzubauen, das sich darauf konzentriert, Patienten mit soliden Tumoren klinisch bedeutsame Vorteile zu bieten“, sagte Thomas M. Soloway, aktueller CEO von T-knife. „Wir freuen uns über die Unterstützung dieser Gruppe engagierter Life-Sciences-Investoren bei der Erfüllung unserer Mission und heißen Dr. Karin Kleinhans von LSP in unserem Board of Directors willkommen.“

T-knife nutzt seine proprietäre transgene HuTCR-Mausplattform, um ein Portfolio von TCR-T-Programmen zur Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren zu entdecken und zu entwickeln. Ursprünglich stammt dieser Ansatz aus dem Labor von Prof. Thomas Blankenstein aus der Berliner Charité. Das führende Programm von T-knife, TK-8001, ist ein neuartiger TCR-T-Produktkandidat, der auf MAGE-A1-positive Krebsarten abzielt. T-knife plant, im vierten Quartal 2021 mit der Aufnahme von Patienten in die klinische Phase-1/2-Studie TK-8001 IMAG1NE zu beginnen und plant, 2022 INDs/CTAs für weitere Produktkandidaten einzureichen.

Olivier Litzka, Partner bei Andera Life Sciences, kommentierte: „Als Gründungsinvestor von T-knife freuen wir uns sehr über die Entwicklung des Unternehmens bis hin zu dieser Serie-B-Runde mit hochkarätigen internationalen Life-Sciences-Investoren. Der Strategie von Andera folgend, US- und EU-Investoren für europäische Life-Science-Unternehmen zu gewinnen, sind wir stolz darauf, ein starkes transatlantisches Unternehmen im Zelltherapiesektor zu schaffen: eine Blaupause für eine exzellente Zusammenarbeit zwischen der EU und den USA in den Life Sciences.“ Er fügte hinzu: „T-knife’s beeindruckender Weg unterstreicht auch die Innovationskraft der Biotech-Unternehmen in Deutschland und der DACH-Region und bestätigt uns, unsere Aktivitäten in diesem Bereich zu verstärken.“

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Solide Tumore als Herausforderung

Die Entwicklung der CAR-T-Technologie hat beeindruckende Erfolge in der Behandlung von Krebsformen diverser Blutzellen erreicht. Bei soliden Tumoren haben viele und sehr verschiedene Ansätze jedoch bisher keine durchschlagenden Wirkungen erzielen können. Hierfür werden viele unterschiedliche Faktoren verantwortlich gemacht, einerseits Signale und Moleküle der „Tumor-Mikro-Umgebung“, die insgesamt jede Immunaktivität herunterzudrosseln scheinen. Andererseits wird auch die intrinsische Fähigkeit des Tumors sich gleichsam „unsichtbar“ für die Immunabwehr zu machen ins Feld geführt. Grundlage für die letztgenannte Theorie ist die Entwicklungsgeschichte jedes individuellen Immunsystems, das von der Kindheit an „lernt“ Fremdstoffe von körpereigenen Stoffen und Molekülen zu unterscheiden. Da das Tumorgewebe aber „selbst/eigen“ ist, „bemerkt“ das Immunsystem die Fehlentwicklung dort nicht, bzw. erst zu spät. Sehr stark wird daher international nach so genannten „neo-Antigenen“ der Tumorerkrankungen gesucht, also Merkmale, die etwa durch ein bestimmtes Mutationsgeschehen in der Tumorzelle zu neuartigen Eiweißstoffen führen, die für eine Attacke des Immunsystems als „fremd“ gelten sollten und damit eine auch durch außen gezielt und intensiv geführte Angriffswelle angesteuert werden könnten. Die Technologieplattform aus dem Max-Delbrück Zentrum für Molekulare Medizin gemeinsam mit der Charité in Berlin entwickelt und nun in „T-knife“ eingebracht und dort weiterentwickelt, scheint zum Auffinden der geeigneten T-Zell-Armada eine gut funktionierende Grundlage zu bieten.

(für hochwissenschaftlich vielleicht nicht ganz haltbare Darstellungen an dieser Stelle, sei vorsorglich um Nachsicht gebeten und auf die entsprechenden Originalquellen des Unternehmens und der wissenschafltichen Gründer zum technologischen Ansatz verwiesen)

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