Nur kurz wird das Gastspiel sein, das die Investmentfondsgesellschaft C-Quadrat seit Mittwoch im Open Market der Frankfurter Wertpapierbörse zu geben gedenkt. Bereits für Ende des Jahres bzw. bei Bedarf auch früher ist nämlich – verbunden mit einer Kapitalerhöhung – der Segmentwechsel in den Prime Standard geplant. Bereits bis Mitte April, wie aus Finanzkreisen zu hören war, soll das Unternehmen im Entry Standard notieren. Dabei sollen die nächsten Monate wohl insbesondere dazu genutzt werden, das Unternehmen bei potentiellen Investoren bekannter zu machen und im Vorfeld der geplanten Kapitalerhöhung auf diese Weise für eine angemessene Bewertung zu sorgen.

Alles rund um Dachfonds
Bei C-Quadrat handelt es sich nach eigenen Angaben um einen der größten banken- und versicherungsunabhängigen Dachfondsmanager Europas. Seit der Firmengründung im Jahr 1991 haben sich die Österreicher, die derzeit rund 50 Managementmandate für Banken, Versicherungen und andere Finanzdienstleister betreuen, auf die professionelle Vermögensverwaltung und das Fonds-Brokerage spezialisiert. Dabei dienen die Ergebnisse der hauseigenen Fondsanalyse als Entscheidungsgrundlage für die von C-Quadrat gemanagten Dachfonds, die von verschiedenen namhaften Versicherern insbesondere in ihren fondsgebundenen Lebensversicherungen eingesetzt werden. Hinzu kommen die Konzeption und der Vertrieb von Spezialprodukten, wie Kapitalsicherungskonzepten und Dachfonds mit spezieller Ausrichtung. Abgerundet wird das Geschäft mit Institutionellen durch die Unterstützung der Partner im Marketing- und PR-Bereich sowie im Vertrieb. Als größter Fondsshop Europas vermittelt die Gruppe natürlich auch an Retailkunden Investmentfonds sowie Fondssparpläne und bietet privaten Investoren gleichzeitig die Vermögensberatung und -verwaltung an.

Mindestzuwächse bereits absehbar
Insgesamt machen die verwalteten Assets derzeit ca. 3 Mrd. Euro aus. Sie speisen sich zum Teil zwar aus sehr kleinen Beträgen, die lange Dauer vieler Verträge, beispielsweise bei den fondsgebundenen Lebensversicherungen, garantiert dafür aber auch für die Zukunft relativ sichere Zuflüsse. So kann C-Quadrat bereits heute mit weiteren ca. 3 Mrd. Euro kalkulieren, die dem Unternehmen in den kommenden 10 bis 20 Jahren aus laufenden Verträgen zufließen werden. Da Asset Manager kaum variable Kosten haben, spiegeln sich die zusätzlichen Erträge zu einem hohen Anteil in der Erfolgsrechnung des Finanzdienstleisters wider. Bei einem Umsatz von 36,6 Mio. Euro (2004: 17,5 Mio. Euro) haben die Österreicher aus Management- und Performance-Fees 2005 ein Ergebnis aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit von 5,9 Mio. Euro (Vj.: 2,5 Mio. Euro) erwirtschaftet. Im laufenden Jahr soll das Gruppenergebnis vor Steuern auf 8 Mio. Euro gesteigert werden, wobei allein im Januar und Februar bereits 2,5 Mio. Euro an Erträgen eingefahren wurden. Für 2007 wird ein Ergebnis von mindestens 10,5 Mio. Euro angepeilt.

Professionelle Schnäppchenjäger schon investiert
Mit jeweils etwas über einem Drittel halten die Hauptanteilseigner der C-Quadrat, die beiden Gründer und Vorstandsmitglieder Thomas Rieß und Alexander Schütz, die größten Aktienpakete an der Gesellschaft. Im vergangenen Oktober hat sich zudem die deutsche Altira, eine auf Asset Management-Unternehmen spezialisierte Beteiligungsholding, mit 18 % an C-Quadrat beteiligt, wobei 110.000 dieser Aktien im Rahmen eines Private Placements bei institutionellen Investoren noch vor dem Listing zu 33 Euro je Aktie umplaziert wurden. Weitere 3 % der Anteile liegen bei der börsennotierten Heliad Equity Partners (wie Altira ebenfalls Teil der Angermayer Brumm & Lange Unternehmensgruppe), die sich bei ihren Engagements auf Later Stage und Pre-IPO-Investitionen konzentriert.

Fazit:
Wie die Erfahrungen der letzten zehn Jahre gezeigt haben, werden die Geschäftserfolge von Unternehmen wie der C-Quadrat in hohem Maße von der Kapitalmarktentwicklung beeinflußt. So bestimmt diese sowohl die performanceabhängigen Gebühren als auch das Verhältnis von Mittelzu- und -abflüssen. Für ein Engagement spricht in jedem Fall die eingeschlagene Plazierungsstrategie, die nach dem jetzigen Listing noch im laufenden Jahr einen Wechsel in den Prime Standard vorsieht. Zweifellos gehen die Altaktionäre davon aus, die gleichzeitig anstehende Kapitalerhöhung dann zu deutlich höheren Kursen durchführen zu können. Beträgt die derzeitige Marktkapitalisierung knapp 167 Mio. Euro (3,636 Mio. Aktien, multipliziert mit dem aktuellen Kurs von ca. 46 Euro), soll der faire Wert auf Basis erster Indikationen der den Segmentwechsel begleitenden Banken bei rund 200 Mio. Euro liegen, wie aus Finanzkreisen zu hören ist. Für spekulativ orientierte Investoren erscheint ein Investment auf dem derzeitigen Kursniveau noch interessant, dies gilt insbesondere bei einem weiterhin haussierenden Marktumfeld.

Dr. Martin Ahlers, Christian Schiffmacher

Tab. 1: Geschäftsentwicklung, C-Quadrat Investment AG

                                               2003            2004e           2005

Umsatzerlöse (Mio. Euro)            12,3             17,5             36,6

Nettoerlöse (Mio. Euro)               6,6               7,68             17,6*

Erg. der gew. Geschäfts-             1,22             2,48             5,9

tätigkeit (Mio. Euro)

Jahresüberschuß (Mio. Euro)       0,76             1,57             n.a

*) Wert geschätzt; Quelle: C-Quadrat

C-Quadrat Investment AG – Listingparameter

WKN                                                             A0HG3U   

Erstnotiz                                                        29. März

MarketCap                                                     ca. 167 Mio. Euro

Marktsegment                                                Open Market der Frankfurter Wertpapierbörse

Aktienanzahl                                                   3,636 Mio. Aktien

Betreuende Bank und Designated Sponsor         Close Brothers Seydler

Internet                                                          www.C-Quadrat.at

 

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