Kurz vor der Sommerpause scheint der deutsche IPO-Markt in Fahrt zu kommen: Neben Delivery Hero, Vapiano und der NAGA Group plant bereits das nächste Unternehmen den Gang aufs Börsenparkett – so will der Immobilienbestandsentwickler Noratis voraussichtlich noch im Juni im neuen Segment Scale der Frankfurter Börse debütieren.

Das Angebot besteht aus einem erstmaligen öffentlichen Angebot in Deutschland und einer Privatplatzierung an ausgewählte Investoren( außerhalb Deutschlands und den USA).  Im Rahmen des IPO werden 2 Mio. neue Aktien angeboten, die voraussichtlich zwischen dem 21. und 27. Juni gezeichnet werden können.

Die Preisspanne wurde auf 18,75 EUR bis 22,75 EUR je Aktie festgelegt. Aus der Kapitalerhöhung erhofft sich Noratis demnach Bruttoemissionserlöse von bis zu 45,5 Mio. EUR. Begleitende Emissionsbank ist die ICF BANK AG als Sole Global Coordinator und Sole Bookrunner.

Dividende geplant

Mit dem Börsengang will das Unternehmen in erster Linie weiter wachsen: „Eine verbesserte Kapitalausstattung wird uns dabei helfen, unsere Wettbewerbs- und Handlungsfähigkeit auf der Ankaufsseite deutlich auszubauen und somit attraktive Marktchancen konsequent zu nutzen. Unser Ziel ist klar: Wir wollen weiter wachsen und uns als attraktiver Dividendentitel bei gleichzeitig überschaubaren Risiken positionieren“, erklärt Noratis-CFO André Speth

Im Geschäftsjahr 2016 erzielte Noratis einen Konzernumsatz (HGB) von 44,6 Mio. EUR, nach 23,8 Mio. EUR im Vorjahr. Rund 85% der Umsatzerlöse stammten dabei aus dem Verkauf von Immobilien (2015: 80%). Der Umsatzmix wird durch die Vermietung der im Bestand gehaltenen Objekte komplettiert. Das Periodenergebnis lag bei überproportional verbesserten 4,2 Mio. EUR (2015: 1,1 Mio. EUR). Im ersten Quartal 2017 konnte der Wachstumspfad mit Umsatzerlösen von 29,8 Mio. EUR sowie einem Rekord-Periodenergebnis von 5,1 Mio. EUR fortgesetzt werden.

Fokus auf Bestandsimmobilien

Die Gesellschaft agiert nach eigenen Angaben als Bestandsentwickler von Wohnimmobilien deutschlandweit. Hierbei besteht ein klarer Fokus auf Bestandsimmobilien mit Entwicklungspotential, meist Werkswohnungen, Quartiere oder Siedlungen aus den 1950er bis 1970er Jahren in Städten ab 10.000 Einwohner sowie in Randlagen von Ballungszentren. Das Potential wird laut Noratis mit dem Instandhaltungsstau und dem damit oftmals einhergehenden Leerstand begründet.  Typischerweise veräußert Noratis die Objekte nach zwei bis drei Jahren im Bestand im Wege eines Blockverkaufs an institutionelle Investoren oder durch den Verkauf einzelner Wohneinheiten an Privatpersonen. Im Jahr 2014 hat Noratis an einer Vielzahl von Standorten in ganz Deutschland insgesamt über 1.300 Wohneinheiten im Volumen von etwa 100 Mio. EUR erworben, modernisiert und erfolgreich weiterverkauft.

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