Das Start-up PreOmics lizenziert mehrere Technologien des Max-Planck-Instituts für Biochemie in Martinsried zur Probenvorbereitung für die Proteomforschung. Vor allem mit Hilfe eines neuartigen Probenvorbereitungs-Kits sollen Wissenschaftler die Massenspektrometrie künftig leichter für die Erforschung von Proteinen verwenden können. Dies könnte in Zukunft neue Möglichkeiten für die Medikamentenentwicklung und die Diagnostik eröffnen.

Komplexe Proteine

Proteine erfüllen zahlreiche wichtige Aufgaben im menschlichen Körper und gelten als die Bausteine des Lebens. Jedoch können sie auch für die Entstehungen verschiedenster Krankheiten, wie Krebs, Infektionskrankheiten oder Alzheimer verantwortlich sein. Um Einblicke in die Funktionsweise von Proteinen zu gewinnen, Zusammenhänge zu erkennen und neue Therapieansätze zu entwickeln, wird daher weltweit die Erforschung von Proteinen – die sogenannte Proteomik – vorangetrieben.

In der Proteomik wird zunehmend die Massenspektrometrie eingesetzt. Damit können Forscher die Masse von Molekülen exakt bestimmen und so auch hochkomplexe chemische Verbindungen identifizieren. Dabei werden die untersuchten Moleküle ionisiert und die Ionen entsprechend ihrem Masse-zu-Ladung Verhältnis getrennt und analysiert.

Problem der Probenvorbereitung

Bei der Analyse von Proteinen ist jedoch eine aufwendige Probenvorbereitung notwendig. Die Dauer hierfür liegt bei bis zu fünf Stunden, und es werden große Mengen der Probe benötigt. Diese komplizierte Probenvorbereitung limitiert die routinemäßige Nutzung der auf Massenspektrometrie beruhenden Proteomik und verhindert zudem oft aussagekräftige Ergebnisse.

Forscher können Proben deutlich schneller aufbereiten

Im Januar 2017 wurde von Max-Planck-Innovation eine Lizenz für die Technologie an PreOmics vergeben. Die Firma hat nun ein standardisiertes Probenvorbereitungs-Kit entwickelt. Damit soll die Massenspektrometrie vereinfacht werden. In einem standardisierten Gefäß bietet das Kit eine komplette, schnelle und leicht anwendbare Lösung. Mit der Technologie, die am Max-Planck-Institut für Biochemie in der Abteilung von Matthias Mann entwickelt wurde, können Forscher Proben deutlich schneller für ihre Analysen aufbereiten. Das Kit reduziert die Anzahl der notwendigen Schritte von zehn auf drei. Alle Schritte werden in einem speziellen Gefäß durchgeführt, das mögliche Kontaminationen minimiert und auch im Hoch-Durchsatz anwendbar ist. So können auch Nicht-Experten die Massenspektrometrie und die Proteomik insbesondere für die Grundlagenforschung nutzen. „In Zukunft wären auch eine Nutzung im Rahmen der Medikamentenentwicklung und Diagnostik denkbar“, so Nils A. Kulak, Miterfinder und Mitgründer von PreOmics.

Gewinner des Businessplanwettbewerbs Science4Life

Gemeinsam mit Garwin Pichler gründete Kulak im Januar 2016 die PreOmics GmbH. Ihr Konzept der Entwicklung von Produkten zur Probenvorbereitung von Proteinen für die Massenspektrometrie-basierte Proteomik würde bereits im selben Jahr prämiert. So konnte PreOmics den Businessplanwettbewerb Science4Life gewinnen. Darüber hinaus wird bereits ein großer Auftrag der Universität Kopenhagen bearbeitet und die Entwicklung weiterer Produkte ist in der Planung.

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