[01] ANLEGERSTUDIE 2012
In Zeiten volatiler Kapitalmärkte profitieren Unternehmen von Privatanlegern, die Aktien halten und Anleihen zeichnen und so Stabilität schaffen. Wie und mit welchen Informationen diese Zielgruppe versorgt werden möchte und wo heute noch Defizite in der Finanzkommunikation liegen, hat das Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig gemeinsam mit der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapier- besitz e.V. (DSW), der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V. (SdK) und der Deutsche EuroShop AG untersucht. Befragt wurden mehr als 500 Privatanleger in Deutschland mit monetärem Engagement in Aktien, Investmentfonds und/oder Unternehmens- anleihen.
Privatanleger in Deutschland zeichnen sich durch ein lang- fristiges Interesse an Unternehmen aus. Sie informieren sich sowohl offline als auch online. Beide Kanäle müssen von Unternehmen bedient werden, um die Informationswünsche zu erfüllen.
Als erste Anlaufstellen im Internet werden die IR-Webseiten der Unternehmen genannt. Dort erwarten Privatanleger sowohl Präsentationen als auch Live-Events (Telefonkonferenzen, Webcasts, Online-Hauptversammlung) und Audio- und Videoformate. Großes Interesse gilt auch dem Online-Geschäftsbericht. Social Media sind dagegen vor allem bei der Kommunikation mit jüngeren Anlegern unter 40 Jahren relevant. Entsprechende Plattformen werden für die Informationsbeschaffung zu ihren Anlagen und Finanzthemen genutzt. Momentan spielen in diesem Bereich Anlegerforen, Online-Wissensportale und Blogs über alle Altersgruppen hinweg die größte Rolle; mit Facebook und Twitter werden bislang nur die unter 40-Jährigen erreicht. Die Studie zeigt allerdings, dass die Nutzer im Social Web nicht auf einen Kanal fokussiert sind, sondern Social Media in der Breite nutzen. Sehr häufig nachgefragt werden zudem Präsentationen im Internet. Diese können sich sowohl auf der IR-Webseite als auch auf spezifischen Plattformen wie SlideShare befinden.
Im Offline-Bereich sind der Geschäftsbericht und gedruckte Aktionärszeitungen bzw. -briefe weiterhin die wichtigsten Medien in der Privatanleger-Kommunikation seitens der Unternehmen. Sie werden häufiger als Live-Events wie die Hauptversammlung, Finanzmessen, Anlegerforen oder Tage der offenen Tür nachgefragt.
Insgesamt besitzen Unternehmen im Vergleich der Informations- quellen eine relativ hohe Glaubwürdigkeit, die nur von Journalisten (Print und Online-Finanztitel, aber auch Online- Informationsportale) übertroffen wird. Banken und Finanzdienst- leister müssen hingegen den größten Vertrauensverlust hinnehmen. Ihre Expertise wird von Privatanlegern kaum nachgefragt, um sich über Beteiligungen an Unternehmen zu informieren und Investi- tionsentscheidungen zu treffen. Analysten spielen für Privat- aktionäre ebenfalls eine untergeordnete Rolle.
Privatanleger greifen weiterhin stark auf Informationen und die Beratung von Anlegerschutzvereinigungen zurück. Der Austausch im Bekannten und Freundeskreis wird wider Erwarten eher selten genutzt. Finanzjournalisten nehmen eindeutig die führende Rolle als Vermittler und Meinungsbildner ein. Entsprechende Angebote im Print-Bereich (Tagespresse, Wirtschaftsmagazine, Finanz- und Börsentitel) sind die vorrangige Informationsquelle, gefolgt von kostenfreien Online-Informationsportalen. Diese Portale sind im Vergleich zu Social-Media-Angeboten bereits etabliert und werden von Anlegern aller Altersgruppen intensiv genutzt. Sie liegen hinsichtlich Nutzungshäufigkeit, Glaubwürdigkeit und Qualität des Informationsangebots in der Wahrnehmung zudem vor kostenpflichti- gen professionellen Anbietern wie Bloomberg und Reuters.
Die Teilnehmer der Befragung wünschen sich von der Finanzkommuni- kation eine vertrauenswürdige, kostenlose und professionelle Informationspolitik, bei der sie dieselben Informationen wie institutionelle Anleger erhalten. Neben „harten“ Fakten wie Aktienkurs und Kennzahlen suchen Privatanleger vor allem auch Informationen zu Produkten, zur strategischen Ausrichtung des Unternehmens und zur Qualität des Managements. Mit den von den Unternehmen angebotenen Informationen sind deutsche Privatanleger nur mäßig zufrieden. Bei der Online-Kommunikation wird das größte Potenzial für eine bessere Ansprache gesehen.
Die Ergebnisse der Anlegerstudie 2012 stehen zur Verfügung unter http://www.anlegerstudie.com/
—————————————————————–
[WERBUNG]
Warum Unternehmen nicht Anti-Sozial sein können
Sie wissen nicht warum Corporate Communication/Investor Relation in die Sozialen Medien sollen? Sie sind unsicher, ob es Ihr Unternehmen betrifft? Sie brauchen Hilfe bei der Umsetzung? Keine Angst, Sie sind nicht allein…
Es gibt viele Pro und Contras aber auch beispielhafte Fälle, was passieren kann, wenn Unternehmen außen vor bleiben. Sprechen Sie mit uns, wir helfen Ihnen bei der Entscheidungsfindung.
Claudia Breitenberger-Cerny, Investis Flife AG, Tel. +49 (0)931-3561 114, Claudia.Breitenberger-Cerny@investis.com
—————————————————————–
[02] DIVIDENDENUNTERSUCHUNG 2012
Der Stellenwert der Dividende ist heute größer denn je – bei Unternehmen wie auch bei Anteilseignern. Und so wird die Dividen- denausschüttungspolitik in der empirischen Forschung auch intensiv analysiert. Vergleichsweise selten sind jedoch deutsche Prime-Standard-Emittenten Gegenstand der Untersuchung.
Die DSW-FOMdips-Studie „Dividendenuntersuchung 2012“ eruiert sowohl das Ausschüttungsverhalten deutscher Unternehmen im Zeit- ablauf von 2004 bis 2012 als auch im Vergleich zu europäischen EURO-STOXX-Titeln.