Mehr als 140 Partner aus Industrie und Wissenschaft aus unterschiedlichen EU-Ländern gehen innerhalb des im vergangenen Jahr gegründeten Zukunftsprojekts „EIT Health“ die wichtigsten Gesundheitsfragen der Zukunft an. Über sieben Jahre lang wird das Projekt durch die Europäische Union jährlich mit rund 80 Mio. EUR gefördert.

Seit dem 1. September fungiert Sylvie Bove als neue CEO des Projekts EIT Health. Die gebürtige Französin verfügt über eine lange Erfahrung in Gesundheitswesen und Innovation sowie in der Forschung und im Bereich Public-Private-Partnership. So war sie in der Vergangenheit am Aufbau einer neuen Plattform für Innovationsprozesse beteiligt und hat maßgeblich an der Gründung des Copenhagen Healthtech-Clusters mitgewirkt. „Während der ersten Monate besteht das Hauptziel darin, die organisatorische Struktur von EIT Health zu finalisieren“, erläutert Bove. „Dazu werden wir unter anderem unser Management-Kernteam ernennen sowie die Strategie und den Businessplan für 2016 fertigstellen.“

Internationaler Hauptsitz in München
Der internationale Hauptsitz des Projekts befindet sich auf dem Campus Garching der TU München. Daneben existieren europaweit sechs weitere lokale Zentren, eines davon in Heidelberg. Mit seiner Größenordnung stellt EIT Health eine der weltweit größten Initiativen im Gesundheitsbereich dar. Nicht ohne Grund, denn die Herausforderungen sind immens: Die Gesellschaft altert, Geburtenraten sinken. Beides bewirkt eine zunehmende Kluft zwischen Berufstätigen und nicht mehr arbeitenden Menschen – und damit einen Anstieg der Kosten für Gesundheits- und Sozialsysteme. Darüber hinaus tragen Krankheiten wie Krebs, Diabetes sowie neurodegenerative und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ihren Anteil zum weiteren Anstieg der Kosten bei. „EIT Health reagiert auf diese Herausforderung, indem wir in innovative Produkte und Dienstleistungen investieren, die Patienten bei ihrem Wunsch nach selbständigem Gesundheitsmanagement unterstützen und einen gesunden Lebenswandel fördern, damit sie beruflich und sozial eingebunden bleiben“, unterstreicht Sylvie Bove.

Zugang zu Finanzierung, Forschung und Ressourcen
Konkret wird sich EIT Health in drei Hauptbereichen engagieren: So wird das Segment „EIT Health Innovation Projects“ in Start-ups und innovative Geschäftsideen investieren, bei denen die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Disziplinen im Vordergrund steht. Der „EIT Health Accelerator“ unterstützt Unternehmen in ihren Innovationsprozessen. Dabei soll der Zugang zu Finanzierung, Forschungsmöglichkeiten und Ressourcen wie Testumgebungen und „Living Labs“ die Marktreife von Innovationen beschleunigen. Und schließlich stellt der „EIT Health Campus“ Studenten eine Vielzahl an Weiterbildungsmöglichkeiten bereit, die fachliches Know-how mit pädagogischen Best Practices verknüpfen. Business Coaches sollen in alle Projekte eingebunden werden, um Geschäftsmöglichkeiten sowie den Bedarf an notwendiger Unterstützung, Schulungen und Beteiligungskapital zu identifizieren. „All diese Aktivitäten sind auf Forschung, Bildung und unternehmerisches Handeln ausgelegt und werden mit einer Reihe standardisierter Programme umgesetzt“, sagt Sylvie Bove. „Zum Beispiel haben wir die ersten Summer Schools von EIT Health Campus in Dublin und Barcelona durchgeführt. Aktuell läuft der Auswahlprozess für die ersten Innovationsprojekte, darüber hinaus stehen bereits verschiedene Projekte und Aktivitäten für 2016 in den Startlöchern.“

Über 300 neue Geschäftsideen geplant
Schon im kommenden Jahr will EIT Health erste konkrete Ergebnisse vorweisen. So sollen beispielsweise die Fortbildungsangebote von „EIT Health Campus“ eine Vielzahl neuer und erweiterter Kurse mit Fokus auf Business und Anwendung bereitstellen. Bis zu einer Million teilnehmender Studenten pro Jahr werden erwartet. Bis 2018 will EIT Health nach eigenen Angaben bis zu 340 neue Geschäftsideen hervorbringen. „Damit entstehen nicht nur neue Geschäftsmöglichkeiten für durchschnittlich 70 Start-ups pro Jahr, sondern auch Antworten auf zentrale Herausforderungen für das Gesundheitswesen von heute und morgen“, schließt CEO Sylvie Bove.

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