Während in weiter entwickelten Regionen der Markt für Medizintechnik bereits nahezu gesättigt ist, bieten die aufstrebenden Märkte im Raum Asien-Pazifik und Lateinamerika ein enormes Wachstumspotential für Gesundheitsunternehmen. Allerdings können der politische und wirtschaftliche Wandel oder unerwartete Änderungen in der Gesetzgebung sich in der Realität durchaus negativ auf Umsatzprognosen in Schwellenländern auswirken. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Marktstudie der internationalen Strategieberatung Novumed.

Demnach wird bis 2017 eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 12% für die Pharmamärkte im Raum Asien-Pazifik und Lateinamerika erwartet, was 73% des globalen Marktwachstums ausmacht. Im Gegenzug geht die Studie von Wachstumsraten un den USA und der EU von rund 2% aus.

Bei der Beurteilung der Attraktivität mehrerer Länder für die Einführung eines neuen Produktes in die lokalen Märkte hängen die Parameter jedoch stark vom Typ des Unternehmens und des Produktes ab. Gerade für kleinere Unternehmen sind die regulatorischen Rahmenbedingungen und die Erstattungsfähigkeit viel wichtiger als die gesamte Marktgröße, die durch die adressierbare Patientenpopulation bestimmt wird. Ein mögliches finanzielles Risiko wird dadurch für diese Unternehmen viel größer.

Beispielsweise werden in Australien Medizinprodukte vom Gesundheitssystem ohne große Einschränkungen rückerstattet, außerdem ist der Zulassungsprozess transparent und relativ schnell. Des Weiteren hat sich in diesem Land das Auftreten von Antibiotikaresistenzen von 10% in 2000 auf 25% in 2010 gesteigert, somit besteht ein erhöhter Bedarf an zuverlässigen Testsystemen.

In anderen Ländern, wie beispielsweise China und Brasilien hat das zunehmende Bewusstsein über Antibiotikaresistenzen ebenfalls einen starken medizinischen Bedarf generiert und somit das Marktpotential gesteigert. Allerdings ist aufgrund der Bevorzugung lokaler Unternehmen, einem komplexen Steuersystem, sowie einem fragmentierten und dezentralisierten Gesundheitssystem das zu erwartende Risiko für ein kleines Unternehmen hier zu groß.

In einer detaillierten Studie über 2.800 Krankenhäuser in Indonesien, Malaysia und den Philippinen konnte Novumed Expansionspläne in mehr als 40% aller Zentren feststellen. 29% der Krankenhäuser in dieser Region verfügen über mehr als drei Operationssäle, welche mit modernen Instrumenten ausgestattet sind, die hauptsächlich von europäischen oder amerikanischen Unternehmen stammen. Im Gegensatz dazu wird der indische Krankenhausmarkt von lokalen Zulieferern für Medizintechnik dominiert. Grund dafür ist, dass die meisten Krankenhäuser in dieser Region nur mit zwei oder weniger Operationssälen ausgestattet sind. Diese kleineren Institutionen bevorzugen günstigere Produkte von lokalen Herstellern und Pay-Per-Use oder Verbrauchsverträge, wohingegen sich große Kliniken Hightech-Ausrüstung von westlichen Herstellern leisten können.

Autor/Autorin