Im Reporting stehen derzeit viele Umbrüchen bevor, besonders auch hinsichtlich des Themas Digitalisierung. Anlässlich der Annual Reports Konferenz, die von HGB am 15. September veranstaltet wird, hat das GoingPublic Magazin mit Arne Hollmann, Creative Director der Fork Unstable Media und Dozent an der Miami Ad School in Hamburg, gesprochen. Hollmann beschäftigt sich im laufenden Trimester mit seiner UX-Klasse in einem gemeinsamen Projekt mit HGB mit dem Thema Reporting

Arne Hollmann
Arne Hollmann

GoingPublic: Herr Hollmann, warum wird sich der Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht in Zukunft verändern? Muss er das überhaupt?

„Müssen“ tut der vom Gesetzgeber gewollte Teil ja glücklicherweise gar nichts. Die Frage ist doch: Kann er nicht mehr leisten? Geschäftsberichte sind doch die pure Macht. Alles, was ein Unternehmen an harten Fakten liefern kann, komprimiert in einem einzigen Werk. Ich behaupte mal, da kann man noch wesentlich mehr rausholen als nur ein einziges Format. Und warum sich ein Offline-Produkt verändert? Fragen Sie das doch mal die Zeitungsverlage, die Musik- oder Filmindustrie oder den Handel. Und haben die digital Erfolgreichen unter ihnen einfach nur Eins zu Eins online gestellt, was sie offline gemacht haben? Eben.

Wie kann man eine solche Aufgabe konzeptionell beginnen? Bei der Menge an Möglichkeiten fällt es schwer, den zielgruppengeeigneten Mix zu finden, würde man meinen?

Zu Beginn steht die Einsicht, dass jedes noch so professionelle Arbeitstier ein Mensch mit ganz menschlichen Bedürfnissen ist. Wir werfen einen Blick auf die Menschen hinter den Zielgruppen. Dann geht es plötzlich nicht mehr darum, das Format Geschäftsbericht auf Gedeih und Verderben ins Web, die App, auf die Smartwatch zu kriegen. Es geht darum, seine Inhalte auf konkrete Bedürfnisse zuzuschneiden. Und Bedürfnisse sind am Ende doch meistens Bauchgefühle.

Was ist das Besondere an dem Format der Konferenz mit Ausstellung „Annual Reports 2016“ in der Hamburger Hafencity im September?

Wenn wir uns mal ehrlich in die Augen schauen: Das Printwerk Geschäftsbericht ist seiner Zeit aus Sicht eines Digitalkreativen etwa fünf Jahre hinterher. Hier ist endlich ein Format, das sich mit der kommunikativen Welt da Draußen auseinandersetzt. Es geht um Social, Digitalisierung, Daten. Drei Dinge, mit denen ich mich täglich auseinandersetze. Ich würde im Traum nicht darauf kommen, ein Buch draus zu machen. Warum kommen andere nicht darauf, was Digitales draus zu machen? Das verspricht doch einige interessante Gespräche, oder?

Das Interview führte Svenja Liebig

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