Bei aller Vorsicht vor Statistiken werden Erhebungen wie dem ZEW-Konjunkturindex, dem ifo-Index, den Prognosen der Wirtschaftsweisen sowie jener der Bundesregierung weitreichende Bedeutung zugemessen. Von den diversen Einkaufsmanager- und sonstigen Indizes in den USA einmal abgesehen. Deren Trend zeigt seit einigen Monaten nach unten. Ganz anders verhält es sich mit den Käufen der Insider. Jüngsten Statistiken zufolge wird auf 50 gekaufte Aktien nur eine verkauft – und dies zumeist, um Steuern zu bezahlen, die nach der Ausübung einer Option fällig werden.

Mal abseits von den Jetzt-erst-recht-Trotzkäufen wie jenen der HVB-Führung nach der Bekanntgabe der Jetzt-also-doch-Belastungen aus den Subprime-Verwerfungen strahlen die Unternehmensführer durchaus glaubhaften Optimismus aus: Ob sich die Gagfah-Chefs für 20 Mio. Euro eindecken oder GFT-Chef Ulrich Dietz für 200.000 – immer schwingen die positiven Aussichten des Unternehmens, die sich leider, leider noch nicht im Kurs niedergeschlagen haben, mit. Motto: Die Konjunktur mag sich abschwächen, wir aber sind so gut positioniert, um dennoch zu profitieren.

Was will uns diese statistische Verwirrung sagen? Dass die Directors’ Dealings doch nicht diese indikative Aussagekraft besitzen wie gemeinhin unterstellt? Oder dass man Konjunkturprognosen besser nicht übermäßig ernst nimmt, zum Beispiel weil hierzulande im Zweifelsfall lieber auf hohem Niveau geklagt wird und man zum Versprühen von Optimismus gerne in den Keller geht? Am Ende bleibt einem dann doch nichts anderes übrig, als dem eigenen Urteilsvermögen zu trauen. Denn sowohl Vorstände als auch Wirtschaftsweise haben zuletzt ja ganz gerne recht deutlich danebengelegen.

Stefan Preuß

Die GoingPublic Kolumne erscheint wöchentlich in Zusammenarbeit mit dpa-AFX.

Autor/Autorin