Mit der heute verabschiedeten Senkung des Leitzins‘ auf Null hält die EZB an ihrer „Billiggeld“-Politik fest und kämpft damit weiter gegen Deflation und Konjunkturschwäche an. Auch die Strafzinsen wurden verschärft:  Für Einlagen bei der Zentralbank müssen die Kreditinstitute statt bisher 0,3% künftig 0,4% Zinsen an die EZB zahlen.

Die Bekanntgabe Mario Draghis löste heftige Kursreaktionen aus: So schoss der DAX am Nachmittag zeitweise um 2,6% auf knapp 10.000 Punkte nach oben.

DAX nach EZB-Entscheid. Quelle: OnVista
DAX nach EZB-Entscheid. Quelle: OnVista

Durch die Niedrigzinspolitik legen viele Investoren ihr Geld  vermehrt in hochverzinsliche Anleihen an. „Institutionelle Anleger wie Versicherungen und Vermögensmanager reagieren inzwischen auf die anhaltende Niedrigzinspolitik und haben bereits damit begonnen, die Wertpapieranlagen umzuschichten. Sie ziehen sich aus niedrig verzinsten Staatsanleihen zurück und schichten auch in hochverzinsliche Unternehmensanleihen um“, betont Hans-Jürgen Friedrich, Vorstand der KFM – Deutsche Mittelstand AG.

Auswirkungen habe die Niedrigzinspolitik auch auf Immobilienkäufer, denen günstige Kredite winken. Laut Interhyp, dem nach eigenen Angaben deutschlandweit größten Vermittler von privaten Braufinanzierungen, haben  die Konditionen für zehnjährige Darlehen fast wieder ihr Allzeittief vom April 2015 erreicht. Die Gunst der Stunde für Immobilienkäufe sei zwar jetzt genau richtig, dennoch wird zur Umsicht gemahnt.

„Wir empfehlen Immobilienkäufern mehr denn je, das Niedrigzinsumfeld nicht allein für hohe Kreditsummen zu nutzen. Vielmehr sollten sie die Konditionsersparnis in hohe Tilgungsraten investieren“, erklärt Michiel Goris, Vorstandsvorsitzender der Interhyp AG.

 

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