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Wiederentdeckte Schätze
Vornehmlich in Deutschland sollen alte Quellen und Abbaugebiete neu erschlossen werden. Für dieses ehrgeizige Vorhaben will man sich neues Kapital beschaffen. Es sei „eine einfache Geschäftsidee, die sehr gut funktioniert“, heißt es in einer Präsentation des Unternehmens. Die in Heidelberg ansässige, 2006 von Dr. Titus Gebel und dem früheren Deutsche-Börse-Manager Dr. Thomas Gutschlag gegründete Deutsche Rohstoff AG (kurz: DRAG) will durch die Neu- bzw. Wiedererschließung dokumentierter Vorkommen einen heimischen Rohstoffproduzenten aufbauen. Dazu hat das Management bereits Lizenzen in 35 Gebieten mit einer Gesamtfläche von 5.000 qkm erworben. Die meisten davon befinden sich in Deutschland: zum Beispiel im Erzgebirge, wo schon zu DDR-Zeiten detaillierte Untersuchungen und Bohranalysen durchgeführt worden sind. Aufgrund der lange Jahre niedrigen Rohstoffpreise erschien ein Abbau jedoch nie wirklich lukrativ. Das hat sich inzwischen für jeden erkennbar geändert, und auch weil die Bergbautechnik in den letzten zwei Jahrzehnten einen gewaltigen Entwicklungssprung vollzogen hat, ist der Abbau von wertvollen Industriemetallen wie Wolfram und Indium plötzlich kein bloßes Hirngespinst mehr. Mit der BASF-Tochter Wintershall und dem Öl-Riesen Exxon verfügt die DRAG zudem über potente Partner. Die Ludwigshafener halten seit dem Jahr 2008 überdies eine direkte Beteiligung an dem Rohstoff-Start-up.

 

Start der Ölförderung noch in diesem Jahr?
Neben den zum Teil nachgewiesenen Vorkommen in Sachsen verfügt das Unternehmen vor allem in Süddeutschland über umfangreiche Lizenzrechte. Das DRAG-Tochterunternehmen Rhein Petroleum führt momentan zusammen mit Wintershall Tests am stillgelegten Ölfeld Arlesried in Bayern durch. Bei positivem Ausgang dieser Untersuchungen sei die Aufnahme der Förderung noch in diesem Jahr möglich. Zufallstreffer wie der im pfälzischen Speyer, wo bei einer Geothermiebohrung Ölvorkommen von 50 Mio. Barrel entdeckt wurden, schüren die Hoffnung auf einen vergleichbaren Coup im DRAG-Portfolio. Auch die Wiedererschließung eines Gasfelds im bayerischen Kinsau zählt zu den wichtigsten Projekten der Heidelberger. Derzeit deckt die hiesige Öl- und Gasproduktion lediglich 3% respektive 15% des Bedarfs. Wenn es allerdings um den zeitnahen Aufbau einer eigenen Produktion geht, so geht der Blick zunächst nach Down Under. In Australien, genauer in der Region Queensland, sicherte sich die DRAG im vergangenen Jahr Rechte zur Gold- und Silberförderung. Mit dem Abbau der bereits nachgewiesenen 150.000 Unzen Gold soll im Herbst begonnen werden.

 

Mindestzeichnung von 50.000 EURO
Die Papiere konnten zu einem Festpreis von 10 Euro gezeichnet werden. Die Mindestzeichnungssumme beträgt dabei 50.000 Euro, woraus sich gleichzeitig die bevorzugte Aktionärsklientel ableitet. Den „gewöhnlichen“ Kleinanleger dürfte diese Vorgabe eher abschrecken. Für das Unternehmen ergibt sich hieraus ein Mittelzufluss von bis zu 18 Mio. Euro. Die Gelder sollen vorrangig für die weitere Erkundung der Gebiete, neue Machbarkeitsstudien und den Aufbau der Goldproduktion in Australien verwendet werden. Obgleich das Unternehmen die Attraktivität einer Öl- und Goldförderung bei operativen Kosten von ca. 20 respektive 500 USD je Barrel/Unze betont, lassen sich die Umsatz- und Gewinnperspektiven nur vage beziffern. Alle Schätzungen sind mit einer vergleichsweise hohen Unsicherheit behaftet und hängen nicht zuletzt von der weiteren Entwicklung der Rohstoffpreise und den konkreten Bohrergebnissen ab.

 

Fazit
Den Visionen des Vorstands mangelt es gewiss nicht an Ehrgeiz und Mut. Dabei erscheint das Vorhaben, auch hierzulande wieder Öl, Gas und andere Commodities zu fördern, angesichts der im Trend anziehenden Rohstoffpreise grundsätzlich praktikabel und attraktiv. Die Kontakte zu wichtigen Akteuren aus dem Öl- und Bergbaugeschäft dürften sich dabei für das Unternehmen als ebenso wichtig wie die tatsächlichen Lizenz- und Schürfrechte erweisen. Die fehlende Historie als Produzent und das kapitalintensive Geschäft könnten dagegen potenzielle Investoren zögern lassen. Für risikoorientierte Anleger könnte sich dennoch eine Investition – auch nach der für den 27. Mai vorgesehenen Erstnotiz – lohnen.

Marcus Wessel

Deutsche Rohstoff – Emissionsparameter

WKN

A0XYG7

Erstnotiz

27. Mai

Preis

10 Euro (Festpreis)

MarketCap

53,8 Mio. Euro

Marktsegment

Entry Standard

Emissionsprospekt

nein

Emissionsvolumen

bis zu 1,794 Mio. Aktien aus Kapitalerhöhung,

Emissionsvolumen bis zu 17,94 Mio. Euro

Konsortium

VEM Aktienbank

Free Float

Bis zu 70%

Internet

www.rohstoff.de

 

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