Die deutsche Biotechnologie darf sich freuen: Gleich zwei ihrer Vertreter wurden mit dem „Deutschen Innovationspreis 2015″ ausgezeichnet. So gewann das Berliner Unternehmen Alacris Theranostics den Preis in der Kategorie „Mittelständische Unternehmen“ für seine individualisierte Krebsdiagnostik und Therapie mit „ModCell“.

Derzeit ist es noch zu aufwendig, jeden Krebspatienten individuell anhand seiner spezifischen Gene zu behandeln. Häufig erfolgt die Therapie nach dem Prinzip „Versuch und Irrtum“. Die Patienten leiden dadurch unter oftmals schweren Nebenwirkungen beispielsweise einer Chemotherapie, und das obwohl die Mittel nicht optimal wirken. Alacris hat daher ein spezielles Modellierungsverfahren (ModCell) entwickelt, um auf der Grundlage einer detaillierten molekularen Analyse des Tumors mögliche Wirkung und Nebenwirkung einer Therapie vorauszusagen. Diese komplexen Computermodelle lassen sich auch für virtuelle klinische Studien nutzen, was erlaubt, neue Therapien schneller und kostengünstiger zu entwickeln.

In der Kategorie „Start-Ups“ darf sich Dynamic Biosensors aus Martinsried mit der Gewinnermedaille schmücken, und zwar für seine „switchSENSE“-Technologie, ein Chip-basiertes Biosensor-System. Um neue Wirkstoffe zu finden, testen Forscher für gewöhnlich, wie gut verschiedene Substanzen an bestimmte Zielmoleküle aus dem Körper andocken. Dabei müssen sie aus teils Hunderten Verbindungen den besten Kandidaten herausfischen. Um diesen Prozess zu beschleunigen, hat das Start-up Dynamic Biosensors, eine Ausgründung aus der Technischen Universität München, einen Biochip entwickelt, auf dem die Messungen parallel stattfinden. Dadurch kann die Wirkstoffsuche wesentlich günstiger gestaltet werden.

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