66 Mio. USD für Avalanche Biotechnologies und fast 60 Mio. USD für ProNAi Therapeutics – Summen von denen deutsche Unternehmen nur träumen können. Kaum ein Tag vergeht, ohne eine Meldung über eine erfolgreiche Finanzierungsrunde im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Die Life Sciences sind nach wie vor „in“ und trotz der jüngsten Branchenverluste bleiben Biotech & Co. weiterhin „sexy“.

Avalanche: 50 Mio. USD für Gentherapie gegen AMD

In einer überzeichneten Serie B Finanzierung flossen jüngst 55 Mio. USD in die im Kalifornischen Menlo Park beheimatete Avalanche Biotechnologies. Das Unternehmen beschäftigt sich mit der Entwicklung von Gentherapien für schwere Augenerkrankungen wie die AMD (Age-related Macular Degeneration). Dass Avalanche auf diesem Gebiet führend ist, glauben seine Investoren uneingeschränkt – dafür spricht die überzeichnete Finanzierungsrunde. Neben Venrock, der die Finanzierungsrunde anführte, investierten auch Deerfield, Adage Capital Management, die Redmile Group, Rock Springs Capital, Sabby Capital sowie ein Ableger von Cowen & Company. Außerdem beteiligten sich an der Finanzierung zwei nicht genannte Blue Chip Healthcare Fonds. Die frischen Mittel der Serie B Finanzierungsrunde sollen die klinischen Entwicklungsprogramme voranbringen, allen voran das Schlüsselprodukt (AVA-101) gegen die feuchte Makulardegeneration, die noch immer ein häufiger Grund für eine Erblindung im Alter ist. Im Auge produziert AVA-101 ein den Blutgefäßwachstumsfaktor VEGF blockierendes Protein und wirkt so gegen AMD.

ProNAi: 59,5 Mio. USD für nukleinsäurebasierte Therapeutika

Auch die Serie D Finanzierung der ProNAi Therapeutics aus dem Bundesstaat Michigan war deutlich überzeichnet. An den eingesammelten 59,5 Mio. USA beteiligten sich Vivo Capital – der die Finanzierungsrunde anführte – Frazier Healthcare Ventures, OrbiMed Advisors, Adams Street Partners, RA Capital Management, Caxton Alternative Management, Hopen Life Science Ventures, Sectoral Asset Management und Janus Capital Management. Neben diesen Neuinvestoren, waren auch die Altinvestoren Capital Midwest Fund, Apjohn Ventures Fund, Amherst Fund und Grand Angels an der Finanzierung beteiligt. „Die frischen Mittel kommen aber nicht von ungefähr“, so CEO Mina Sooch, ProNAi hätte jüngst zusammen mit seinen klinischen Studienleitern interessante Studienergebnisse publiziert und wichtige Meilensteine erzielt. Nun sollen die auf Basis der proprietären Technologie DNAi entwickelten nukleinsäurebasierten Therapeutika, die auf verschiedene genetisch-bedingte Erkrankungen zielen, weiterentwickelt werden.

Der Fokus liegt dabei auf dem Schlüsselkandidaten PNT2258, der auf das BCL2-Gen zielt. Bei BCL2-tragenden Tumoren konnte mit PNT2258 bereits ein erster Wirkungsnachweis erzielt werden. Die Herausforderung der Verabreichung von Nukleinsäuren konnte ProNAi intelligent lösen. Die verabreichten Einzelstrang-Oligonukleotid-Sequenzen, die ja nach Zielmolekül eine unterschiedliche Zusammensetzung besitzen, werden dabei vor ihrer Verabreichung in ein stabiles Verabreichungssystem mit Namen SMARTICLES eingebaut. Auf diese Weise gelängen sie problemlos an ihr Ziel, verspricht CEO Sooch. Das frische Geld soll unter anderem auch in diverse Phase-II-Studien mit PBT2258 bei verschiedenen Krebserkrankungen fließen.

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