Das virtuelle Biotech-Unternehmen Eternygen entwickelt Hemmstoffe gegen INDY, ein zentrales Protein im Leberstoffwechsel. Damit könnte die Behandlung von Stoffwechselkrankheiten große Fortschritte machen. Seine Serie-A-Finanzierungsrunde hat das Unternehmen im Januar erfolgreich abgeschlossen.

Herr Janezic, bitte erklären Sie uns das Geschäftsmodell der Eternygen GmbH. Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal?

Die Eternygen GmbH mit Sitz in Berlin wurde 2012 gegründet und entwickelt innovative Arzneimittel für die Behandlung ernährungsbedingter metabolischer Erkrankungen. Wir sind eine virtuelle Firma, das bedeutet: unser Managementteam arbeitet mit einem Netzwerk aus international renommierten Forschern, dem Forschungsunternehmen Evotec AG und Investoren wie der IBB Beteiligungs GmbH. In der gerade abgeschlossenen Finanzierungsrunde ist mit Epidarex Capital ein internationaler Venture Capitalist mit Expertise für biotechnologische Entwicklung hinzugekommen. Dadurch können wir Projekte mit first-in-class-Potenzial besonders schnell und kapitaleffizient voranbringen. Dabei soll die Entwicklung bis zu einem präklinischen oder klinischen Entwicklungskandidaten vorangetrieben und dann mit einem Pharmapartner weiterentwickelt werden.

Marco Janezic, Eternygen GmbH: "NASH wird ein Milliardenmarkt!" Foto: Eternygen
Marco Janezic, Eternygen GmbH: „NASH wird ein Milliardenmarkt!“ Foto: Eternygen

Wie gestaltet sich das aktuelle Marktumfeld in Ihrem Segment? Welches Marktpotenzial sehen Sie für Ihre Produktkandidaten?

Wir konzentrieren uns vor allem auf die Entwicklung von Inhibitoren gegen das Targetprotein INDY (I am Not Dead Yet). INDY wird vorwiegend in der Leber exprimiert und ist ein neues vielversprechendes Target und Schlüsselprotein für Regulation des Energiestoffwechsels. Die Kernkompetenz von Eternygen liegt in der Erforschung und Entwicklung von Arzneimitteln für ernährungsbedingte Stoffwechselkrankheiten, wie Diabetes mellitus, Adipositas, Fettleber und nichtalkoholischer Steatohepatitis (NASH), die in den letzten Jahrzehnten weltweit massiv zugenommen haben und zunehmend sozioökonomisch bedeutsam werden. Bei der Therapie von Diabetes wurden inzwischen viele Ansätze entwickelt, diese behandeln aber meist nur die Symptome und nicht die zugrundeliegenden pathophysiologischen Mechanismen. Des Weiteren zeigen die etablierten Behandlungsmöglichkeiten auf wichtige Aspekte des Diabetes wie die makrovaskulären Langzeitkomplikationen kaum Effekte. Wir gehen davon aus, dass ein Wirkstoff, der zielgerichtet die ursächlichen Stoffwechseldefekte korrigiert und somit auch zur Heilung führen kann, sich auf dem Markt durchsetzen wird. So konnte in Tierversuchen gezeigt werden, dass unser Ansatz sowohl den Zucker- und Insulinstoffwechsel als auch den Fettstoffwechsel der Leber positiv beeinflusst. Eine weitere Indikation, die zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist auch die sogenannte nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH), welche sich aus der Fettleber entwickelt und später zu Leberzirrhose, Leberversagen und Leberkrebs führen kann. Dafür gibt es gegenwärtig keine pharmakologische Behandlung. Prognosen gehen davon aus, dass in Zukunft bis zu 2-5% der Bevölkerung von NASH betroffen sein könnten. Dann wäre NASH Milliardenmarkt.

Wie steht es in Fragen Patentierung und Zertifizierung?

Eternygen hat bereits ein Patentportfolio aufgebaut und wird dieses im Rahmen der weiteren Wirkstoffentwicklung weiter ausbauen.

Eternygen hat vor einigen Wochen eine Serie A-Finanzierung in Höhe von 8 Mio. EUR abgeschlossen. Beteiligt war auch die Evotec AG. Welches sind die Bestandteile der strategischen Zusammenarbeit mit Evotec?

Eternygen arbeitete auch schon in der Vergangenheit erfolgreich mit der Evotec AG als CRO und wissenschaftlicher Partner der Wahl zusammen. Diese Zusammenarbeit wird nun ausgebaut, wobei Evotec einen Großteil der geplanten Entwicklungsarbeiten durchführt. Dabei profitiert Eternygen vor allem von der starken Entwicklungsplattform und der umfassenden Expertise Evotecs im Drug Development insbesondere auf dem Gebiet der Stoffwechselerkrankung.

Ein Ausblick zum Schluss: Welches sind die nächsten Meilensteine von Eternygen?

Mit dem eingeworbenen Kapital will Eternygen die Entwicklung des INDY-Therapeutikums bis zu einem präklinischen Entwicklungskandidaten voranbringen.

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